Einsteigerbogen

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Der Einsteiger fragt häufig nach dem idealen Einsteigerbogen für das Bogenschießen. Diese verständliche Frage ist schwierig zu beantworten, geht es doch darum, welche Disziplin der Bogenschütze beim Bogenschießen ausüben möchte. Außerdem ist der Einsteiger technisch nicht ausgebildet. Beim Bogenschießen bilden die Technik des Bogenschützen und das verwendete Material jedoch eine Einheit. Beide hängen sehr eng zusammen und können nicht getrennt betrachtet werden. Generell ist für das Bogenschießen eine Ausbildung auf einem Recurvebogen mit Klicker zu empfehlen. In der Olympischen Disziplin kann das wirkliche Bogenschießen mit dem Aufbau der Rückenspannung erlernt werden. Diese Grundausbildung lässt sich dann auf alle anderen Bogentypen und Stilarten übertragen. Der ideale Einsteigerbogen ist also ein Recurvebogen, aber es gibt auch viele erfolgreiche Bogenschützen, die mit einem anderen Bogen (z. B. Compound) den Einstieg in das Bogenschießen gefunden haben.

Einen sportlichen Take-Down Recurvebogen zum Einstieg

Den idealen Einsteiger-Bogen oder den perfekten Bogen für Anfänger gibt es nicht. Der Einsteiger muss eine Menge über Schießtechnik lernen und das Material muss mit dem Kenntnisstand des Bogenschützen fortwährend angepasst werden.

Die grundsätzliche Empfehlung lautet jedoch, das Schießen auf dem olympischen Bogen zu erlernen. Dort kann man die ausgefeilte Schießtechnik bis zur Perfektion erlernen. Die dort erlernte Schießtechnik lässt sich auf alle anderen Bogenarten übertragen. Auch ein Compoundbogen wird wie ein olympischer Bogen geschossen, auch wenn es der außenstehende nicht glauben mag (viele Compounder übrigens auch nicht).

Auch die Technik spielt eine Rolle

Beim Bogenschießen geht es um die Kunst des Identischen, um den immer gleichen Aufbau des Bewegungsablaufs, um die Rückenspannung. Der Klicker ist ein Hilfsmittel des Bogenschützen und gleichzeitig sein Fluch! Der Aufbau der Rückenspannung, der Klick und das gleichzeitige Lösen erfordern intensives Training und hohe koordinative Fähigkeiten des Bogenschützen. Die größte Herausforderung des Trainers ist es, dem unausgebildeten Bogenschützen zu vermitteln, worum es beim Aufbau der Rückenspannung überhaupt geht und weshalb sie so wichtig ist. Erst der Turnierschütze, der seine Ringzahlen nicht weiter steigern kann, fängt wieder an, von der Rückenspannung zu sprechen. Dann ist der Bewegungsablauf aber schon eingeübt, und zwar ohne die Entdeckung der Rückenspannung. Viele Jahre Training umsonst!

Daher ist der ideale Einsteigerbogen auf jeden Fall ein olympischer Recurvebogen, da nur der Klicker dem Bogenschützen die Möglichkeit gibt, die Rückenspannung aufzubauen und mit dem Klick zu Lösen. Dieser Prozess ist langwierig und anspruchsvoll Wer diese Hürde geschafft hat, kann das Gold auch auf große Distanzen nicht mehr verhindern. Alle anderen Bogenschützen werden auf kurzen Distanzen sehr schnell Erfolge erzielen, ab ca. 50 m hört das Treffen aber schlagartig auf. 70 m oder gar 90 m werden stets „unerklärliche“ Streuungen aufweisen!

Eine sehr lange Einführung für eine doch scheinbar so einfache Frage: Was ist der ideale Einsteigerbogen?

Die Grundausbildung mit einem Take-Down Recurve aus Holz

Die Grundausbildung (ca. 3 Monate) für den prinzipiellen Bewegungsablauf kann durchaus auf einem Holzbogen, wie z. B. den Samik oder den Polaris erfolgen. Wenn der Bogenschütze sich mit dem Bogenschießen angefreundet hat und verschiedene Disziplinen kennengelernt hat, sollte die Umstellung auf einen Metallbogen erfolgen. Ein Metallbogen hat große Vorteile gegenüber dem Holzbogen die hier in der Kürze jedoch nicht ausgeführt werden können. Der Metallbogen besteht aus einem Mittelteil aus Metall. Diese Mittelteile gibt es in unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen und für unterschiedliche Bedürfnisse und liegen preislich zwischen 100 – 500 Euro.

Hier gibt es nun zwei Wege: Wer gerne einen eigenen Bogen besitzen möchte, sollte als Anfänger einen KAP WINSTAR II oder einen T-Rex Evolution kaufen. Diese Empfehlung mache ich aufgrund des niedrigen Preises, diese Mittelteile gibt in der Größenordnung von 100 Euro. Der Einsteiger hat sich mit dieser Kaufentscheidung zu einem Zeitpunkt festgelegt, an dem er noch wenig über das Bogenschießen mit seinen Disziplinen und Stilarten weiß und deren Ansprüche noch gar nicht kennen kann. Er erhält aber schon „einen besseren Bogen“ für wenig Geld. Wenn der Bogenschütze später den Turniersport entdecken sollte, kann er immer noch teures Geld für verdammt gutes Material investieren, ohne vorher unnütz viel Geld ausgegeben zu haben.

Merke

Wichtiger als der Bogen (Mittelteil und Wurfarme) sind die Pfeile. Die Pfeile müssen zum Bogen passen. Die Pfeile sind wie die Reifen am Auto, wichtiger als das drum herum.

Wenn der Bogenschütze sich entwickeln und seine Ausrüstung preisgünstig erwerben möchte, sollte er in ein gutes Bogenfachgeschäft gehen (einige sind auf der Seite Link aufgeführt). Dort kann man sich über das aktuelle Material beraten lassen und die verschiedenen Mittelteile durch Hereingreifen in das Griffstück ausprobieren. Das Griffstück muss stimmen! Das Mittelteil, das einem am meisten liegt, darf man kaufen. Dieses Mittelteil darf dann auch schon mal 500 Euro kosten, denn das Mittelteil wird einen für viele Jahre durch das Hobby Bogenschießen begleiten.

Die Wurfarme zum Mittelteil sollte man hingegen immer leihen. Die großen Händler bieten Mietprogramme an. Ein Satz hochwertiger Wurfarme kostet gute 500 Euro. Wenn man nun gerade einmal 26 lbs zieht, jedoch auf 40 lbs kommen möchte … Viel Spaß beim Geldausgeben ;-). Zu Beginn tun es absolut auch preiswerte Wurfarme! Sobald man mit einem Gewicht der Wurfarme gut klar kommt, kann man gegen eine geringe Austauschgebühr die nächst stärkeren Wurfarme nehmen und sich so stückchenweise auf die Kraft hocharbeiten, die man gerne für das Bogenschießen haben möchte.

Für den Bereich des WA-Schießens (FITA) sollte die Kraft auf den Fingern bei Männern zwischen 36 – 40 lbs liegen. Bei Frauen sollten 32 – 36 lbs erreicht werden. Wer lieber Feldbogen schießt, kann auch schwächere Wurfarme nehmen, da hier die Entfernungen deutlich geringer sind. Beim WA-Schießen müssen Männer auf 90 m und Frauen auf 70 m kommen. Beim Feldbogenschießen sind die meisten Schussdistanzen zwischen 10 – 40 m, nur wenige Schießbahnen haben 60 m, da darf man auch mal mit einem schwächeren Bogen „in den Himmel“ halten und kann trotzdem ein gutes Turnier schießen.

Ein ausgebildeter Bogenschütze hat nach ca. 3-5 Jahren seine Schießtechnik so weit entwickelt, dass er gelernt hat, gutes Material auch zu nutzen. Außerdem hat ein solcher Bogenschütze bewiesen, dass er das Hobby dauerhaft ausüben möchte. Für diesen Personenkreis empfiehlt es sich dann, gutes Geld für wirklich gutes Material, also: in ein gutes Mittelteil und hochwertige Wurfarme, in ein gutes Visier, einen guten Button und einen guten Stabilisator zu investieren.

Vorher wird man das gute Material nicht nutzen können und hat nur teures Geld ausgegeben.